Die Zeiten sind von Weihnachten 2023 bis Weihnachten 2024 eher schlechter geworden. Trump und Putin, allein diese Namen reichen für 1000 Befürchtungen, von denen etliche in der Vergangheit schon wahr geworden sind. Immer bösartiger scheint die Welt zu werden, immer verlorener. Nicht nur das Klima bricht uns (alles) entzwei, sondern aller Zusammenhalt, alle Hoffnung auf eine würdige Zukunft der Menschen, ganz allgemein, scheint verloren. Aber es gibt welche, die es doppelt hart trifft: die in den Kriegsgebieten, die in den Katastrophengebieten. Niemand hilft wirklich, nichts scheint uns Halt zu geben. Auch keine der üblichen Weihnachtsspenden an welches Projekt auch immer. Fatal.
Tomasz Różycki; Bernhard Hartmann (Übersetzer)
Feuerprobe
Die trügerische Kartographie Europas www.arco-verlag.com
In »Feuerprobe« setzt Tomasz Różycki sich mit europäischer Identität auseinander – in einer faszinierenden, fließenden, poetischen, oft philosophischen Prosa. Zentrale Metapher ist die Landkarte, die per se falsch oder irreführend ist, weil sie Wirklichkeit in abstrakte Kategorien und willkürliche Grenzen zwängt.
ebersbach & simon
Ethel Smyth; Heddi Feilhauer (Übersetzerin)
Paukenschläge aus dem Paradies www.ebersbach-simon.de
Ethel Smyth überwand auf ihrem Weg zur Komponistin eine Unzahl an Hindernissen mit Einfallsreichtum, Witz und unerschöpflicher Energie. Dank Heddi Feilhauers Auswahl und Übersetzung der charakteristischsten Episoden aus Smyths mehrbändigen Memoiren ist deren wildes Leben jetzt in kompakter Form zugänglich.
Hyatt zeichnet eine literarische, anspielungsreiche Kartografie der Zugreise, in der die tausendfach beobachtete Dramaturgie des Abschiednehmens ebenso zu ihrem Recht kommt wie die Verwandlung der Heimkommenden.
Frankfurt ist nicht bekannt dafür, eine Stadt für Menschen zu sein, die gerne zu Fuß gehen. Sie ist jedoch kompakt und überschaubar und daher gut geeignet, auf eigenen Beinen erkundet zu werden. Ausreichend Zeit, seine Gedanken zu ordnen und sich wiederzufinden.
Kupido Literaturverlag
Lawrence Ferlinghetti; Pociao (Übersetzung)
Notizen aus Kreuz und Quer
Travelogues 1960-2010 www.kupido-verlag.de
Lawrence Ferlinghetti konnte ein ganzes Jahrhundert überblicken. Selbst Dichter und Romancier mit weltweitem Renommee wurde er seit den 1950er Jahren berühmt als der Verleger der Beat Generation. Er kannte Gott und die Welt und erzählt davon in seinen Notizen, die hier erstmals auf Dt. erscheinen.
Kuuuk Verlag mit 3 U
Ernst Faber
Bilder aus China Teil I und Teil II von 1877
Beobachtungen eines Missionars mit einem teils verengten, aber auch einem teils wachen (bisweilen interkulturellen) Blick
www.kuuukverlag.wordpress.com
China und Interkultur. Kluge und auch befremdliche Beobachtungen eines langjährig dort lebenden Missionars. Das Buch ist ein neuer Bild-Text-Nachdruck des Buches von 1877, nun in heutiger Schrift. Zusätzlich mit über 33 Seiten Nachbemerkungen (aus 2023) des Herausgebers und einer Schreibweisenliste.
Schüren Verlag
Morticia Zschiesche
Kino macht mobil: Das Comeback der Wanderkinos / Komm und sieh – Der Krieg in uns
Essays zur Zukunft des Kinos www.schueren-verlag.de
Dieses Wendebuch vereinigt zwei Essayreihen zum aktuellen Kino: Die Reihe „Das Comeback der Wanderkinos“ und die Reihe „Komm und sieh: Der Krieg in uns“.
Unrast Verlag
D. Hunter; M. Lautréamont unter Mitwirkung von Isabelle Suremann (Übersetzung)
Solidarität der Straße
Autobiografische Essays www.unrast-verlag.de
In 15 autobiografischen Essays beschreibt und reflektiert D. Hunter die Erfahrungen seiner Klasse – der verarmten britischen Unterklasse. Solidarität der Straße zeigt die Brutalität der Existenz derer, die am untersten Rand der Gesellschaft stehen, ebenso wie deren alltägliche Solidarität, von der Linke zwingend lernen müssen.
v. Hase & Koehler
Patricia Gwozdz
Virale Wissenschaft
Über die Grenzen verständlicher Forschung www.velbrueck.de
Anhand der Formate der Wissenschaftsjournalistin M. T. Ngyuen-Kim sowie der Podcast des Virologen C. Drosten zeigt Gwozdz, dass populäre Wissenschaftskommunikation nur dann die beste Werbung für Wissenschaft bleiben kann, wenn sie sich fragt: Wieviel Verständlichkeit verträgt Wissenschaft?
Margherita Costa, geboren um 1600, war die wohl profilierteste Schriftstellerin ihrer Generation. Christine Wunnicke hat sich in Costa verliebt und ihre Texte in mitreißendes Deutsch gebracht. Und ihr Porträt dieser wahrlich fantastischen Autorin ist ein Stück schönster Biografie-Literatur.
Philip Saß’ erster Gedichtband enthält 122 Gedichte über Rosenkohl und Fußball; über die Liebe und den fallschirmfreien Sturz Richtung Boden; über freundliche und nicht so freundliche Aliens; über Märchen, Musicals, Gemälde, Balladen und Filme; über Insekten, Querdenker und Probleme beim Einschlafen.
dr. ziethen verlag
Franziska Beyer-Lallauret; Dr. Harry Ziethen (Übersetzer)
Falterfragmente / Poussière de Papillon
Poésies accompagnées d’illustrations de Johanna Hansen et d’un commentaire de Patrick Wilden
Franziska Beyer Lallauret verarbeitet in 36 Gedichten eine Liebesbeziehung mit einem rätselhaften Toten. Die Gedichte sind in Deutsch entstanden, wurden dann in Französisch nachgedichtet. Beide Sprachen ergänzen sich, stellen eine Einheit dar. Die Arbeiten von Johanna Hansen sind eine dritte Sprache, greifen den Ton und die Stimmung auf.
Diese Gedichte geben entschieden Widerworte, legen Protest ein gegen die Alpträume ihrer Epoche oder bestehen gegen den Zeitgeist auf vergessene Erkenntnisse, etwa jener der Psychoanalyse oder der politischen Ökonomie. In jedem dieser Texte tut sich eine Möglichkeit auf, dass sich die Dinge doch noch anders sagen und also leben lassen könnten.
Akkordeon und Kuhlbrodt begeben sich zeichnerisch und textlich an Grenzen, die das Moment des Absoluten bergen. Der Angst aber, die diesen Grenzen anhaftet, begegnen sie mit Humor und Lakonie. Was also auf den ersten Blick wie ein Todesbuch daherkommen könnte, ist ein Canto General auf das Leben.
Leonardo Tonus ergründet in seiner Lyrik die Fluchtbewegungen unserer Zeit und die Migrationsgeschichte der eigenen Familie. Er navigiert durch Erinnerungen und Emotionen, eröffnet Freiräume, sammelt Stimmen und Dokumente. Ein persönliches, poetisches, politisches Kaleidoskop.
Punk, unser Punk, hat Schwäche erlaubt und sie in Poesie verwandelt. Es war die Poesie von Kindern, die aus der Zukunft kamen, um auf ihr eigenes Ende zu trinken.
Die erste Anthologie deutscher Gebärdensprachpoesie – mit Videos der Gebärdensprachpoesien (via Augmented Reality) und Übersetzungen in deutsche Lautsprache. „handverlesen“ bringt Taube und hörende Autor*innen, Performer*innen und Übersetzer*innen zusammen, um neue Literatur in Gebärden- und Lautsprache zu entwickeln und zu übersetzen.
Drei Trips. Drei Trails. Drei Faerie-Trails. „Die Hungerkinder vielgeliebt, auf ihrer Reise …“ Mit Natternkopf und Mausohr-Habichtskraut über den heimischen Magerrasen, mit Yosemites Baumriesen auf Du und Du, mit Schamanen ins Nach-Anthropozän: „Paradiese, im Humus geronnen, Sternenursprung, im Fleisch an die Brust.“ Nature writing aus erster Hand.
Gedichte, die mit Dringlichkeit sprechen, vom Entsetzen der Gegenwart und den Vergangenheiten, die andauern, davon, wie es ist, als russischsprachiger ukrainischer Jude nun in zwei Mördersprachen zu leben, zu schreiben, und die doch zu etwas wie Trost finden. Ein notwendiges Buch.
Kuuuk Verlag mit 3 U
Wolfgang Müller von Königswinter
Junge Lieder
Die wunderbar romantischen Dichtungen von 1841 endlich in heutiger Schrift
Das Buch ist ein in der Seiten-/Text-Abfolge getreuer Nachdruck des Ur-Buches von 1841. Die einstige Frakturschrift ist für den Neudruck erstmals umgewandelt in Antiqua. Zusätzlich gibt es NEU über 60 Seiten Nachbemerkungen des Herausgebers plus zwei Listen (Schreibweisen und Gedicht-Vertonungen).
In den Neunzigern erschien bei uns viel amerikanische Lyrik in Übersetzung. Aus diesen Lektüren habe ich mit vollen Händen geschöpft. Für mich war es wie Punkrock, eine Gegenkultur, die Identifikationsmöglichkeiten bot. Und Gedichte zu schreiben wurde für mich zu einem existenziellen Bedürfnis.
Volha Hapeyeva durchstreift in „Trapezherz“ Sprachen und Länder, Zeiten und Planeten. Zweifellos zählt sie zu den wichtigsten Stimmen zeitgenössischer belarusischer Literatur. Ihre Gedichte sind aktuell und zeitlos, poetisch und politisch.
Der neue Gedichtband des Kölner Schriftstellers Adrian Kasnitz fragt nach den menschlichen und zwischenmenschlichen Dingen, die sich in der krisenreichen Zeit (Klimakatastrophe, Pandemie, Krieg) verkompliziert und verschoben haben. Er versucht Distanzen zu überwinden und probiert Nähen aus. Vermischt sind die tastenden Bewegungen mit Fragen nach der Welt, in der wir leben (möchten), nach Macht und Herkunft: „Mein Vater arbeitete in vielen Fabriken / dieser Stadt. Nie blieb er lange und immer / hielt man ihn für einen Idioten.“
In sechs Geschichten und fünf Gedichten erzählt Tania Rupel Tera von fliegenden Elefanten, spannenden Theaterstücken auf den Balkonen im Sommer, von Erschöpfung und Leidenschaft, von der unablässigen Suche nach dem Glück.
Zerrissen zwischen Orten und Sprachen, zwischen Erinnerungen und Vergangenheiten entwickelt die in Südkorea geborene Lyrikerin und Übersetzerin Don Mee Choi eine Form des Schreibens, die Erinnerungen an die eigene Kindheit und Familie, die politische Geschichte Südkoreas und Migrationserfahrungen in einen Zusammenhang bringt.
Carl-Christian Elze sucht in seinen Gedichten die großen Schauplätze menschlicher Erfahrung auf. panik/paradies eröffnet uns ein überbordendes Spektrum an Auseinandersetzungen: Kindheit und Kindheitserinnerung, Familie und Ehe, Liebe und Entfremdung, Tier-Mensch-Beziehungen, Geschichte und wie wir sie erzählen.
Mit Worten wird das Göttliche, das Begehrenswerte und das Unmögliche gefeiert, der düstere Schatten an die Wand genagelt, die Verzweiflung exorziert und das Bedrohliche aus seinem bunten Kleid geschält.
Ein Buch wie kein anderes! Ja, davon ist hier die Rede. Und vom Dank. Es gibt so viele gute, feine, redliche, freundliche, ehrliche, fröhliche, tolle und natürlich auch hilfsbereite Menschen … in all dieser Welt von doch einiger Bitterkeit und etlichen Bösitäten, sodass man denen … den eher Guten (100 % gut, das schafft jedoch keiner) mal ein Buch des Dankes schenken müsste, schenken sollte, schenken könnte. Dachte sich Au Tor. Und so war es dann entstanden. Hier ist es! Mit wundersamen und kürzesten Nachdenk-Geschichten.