Freitag, 17.10.2025, ab 21 Uhr, Literaturhaus Frankfurt. WIR KENNEN DANN DEN/DIE GEWINNER.
AKI-Verlag (Zürich) Kate Zambreno: Drift Roman (Ü: Dorothee Elmiger) ISBN: 978-3-311-35018-7
Alexander Verlag (Berlin) Vincenzo Cerami: Ein ganz normaler Bürger Roman (Ü: Esther Hansen) ISBN: 978-3-89581-620-8
Literaturverlag Droschl (Graz) Gustavo Faverón Patriau: Unten Leben Roman (Ü: Manfred Gmeiner) ISBN: 978-3-99059-191-8
edition fotoTAPETA (Berlin) Victoria Amelina: Blick auf Frauen den Krieg im Blick Literarische Reportage (Ü: Steffen Beilich, A ndreas Rostek) ISBN: 978-3-949262-51-7
März Verlag (Berlin) Victor Heringer: Die Liebe vereinzelter Männer Roman (Ü: Maria Hummitzsch) ISBN: 978-3-7550-0039-6
Satyr Verlag (Berlin) Lea Streisand, Michael Bittner, Heiko Werning (Hg.): Sind Antisemitisten anwesend? Satirische Anthologie ISBN: 978-3-910775-18-3
Septime Verlag (Wien) Philip Krömer: Kumari Roman ISBN: 978-3-99120-059-8
Steidl Verlag (Göttingen) Çiğdem Akyol: Geliebte Mutter – Canım Annem Roman ISBN: 978-3-96999-402-3
Verlag Friedrich Mauke (Weimar) Tamara Duda: Donezk Girl Roman (Ü: Annegret Becker, Lukas Joura, Alexander Kratochvil) ISBN: 978-3-948259-12-9
Voland & Quist (Berlin) Béla Rothenbühler: Polyphon Pervers Roman (Ü: Uwe Dethier) ISBN: 978-3-86391-446-2
»Wildnisarbeit« ist ein poetischer Essay, der das Nature Writing auf seine Grundvoraussetzung zurückführt: die Einheit von Ort, Schreiben, Tun. Dabei begegnet Jan Röhnert Menschen und Werken, in denen das Tun Hand in Hand geht mit dem Schreiben von dem, was sich nur im Offenen ereignet.
Florbela Espancas autobiografische Poesie steht für den weiblichen Aufbruch im ersten Drittel des 20. Jahrhunderts. Catrin George Ponciano erzählt von Leben und Werk der unangepassten Dichterin und verknüpft ihr Porträt mit deren Lyrik – im Original wie in deutscher Übersetzung.
Es ist längst nicht mehr der rechte Revisionismus, der die Tagespresse beherrscht, und es sind mehrheitlich auch nicht mehr die Ewiggestrigen, die den singulären Charakter der europäischen Judenvernichtung wirkmächtig in Zweifel ziehen oder leugnen. Das Geschäft des Revisionismus wird heute vielmehr von linken Aktivisten besorgt.
Konservative Lebenseinstellungen und Programme verlieren zunehmend ihre gestalterische Kraft. Verbitterung führt zu wachsender Skepsis und Ablehnung gegenüber demokratischen Institutionen und Akteur:innen. Claudia Salowski sucht nach Ansätzen, die die gesellschaftliche Mitte wirkungsvoller und demokratischer gestalten.
Tabea Steiner legt nach zwei erfolgreichen Romanen einen Band mit Texten vor, die in den Jahren 2016 bis 2024 entstanden sind. Ausgehend von familiären Herkunftslinien, von Räumen oder Erinnerungen gestaltet sie Zusammenhänge zwischen individuellen Wahrnehmungen und den Gegebenheiten unserer Lebenswelt.
Franken Verlag
Adrià Pujol Cruells; Matthias Friedrich (Übersetzer)
Mit viel Witz schreibt Adrià Pujol Cruells eine Stadtbeschimpfung, wie sie nur der Befremdung eines Kleinstädters geschuldet sein mag, den es in die Großstadt verschlagen hat – motiviert von der Frage: Wie viel von dem, was das Tourismusmarketing über Barcelona erzählt, stimmt eigentlich? Spoiler: Nicht viel.
FOMO SAPIENS beleuchtet mit ehrlichem Realismus und vorsichtigem Optimismus die Herausforderungen unserer Zeit von Weltschmerz und Quarterlife-Crisis bis hin zu ethischen Fragen. In 34 kurzen Essays liefert es inspirierende Perspektiven und konkrete Ansätze, um trotz Krisen persönliches Glück zu finden und hoffnungsvoll in die Zukunft zu blicken.
Während zahlreicher Aufenthalte in Nationalparks und anderen Orten großer natürlicher Schönheit entstanden Leonhard F. Seidls Erzählungen und Essays. In ihnen verwebt er die Geschichten der jeweiligen Regionen mit seinen eigenen Erlebnissen und Empfindungen. Erstmals erscheinen Seidls Nature Writing-Texte gesammelt in einem Band.
KUUUK Verlag mit 3 U
Franziska Jans
Tagebuch einer Schiffsreise mit dem Norddeutschen Lloyd von Genua bis nach China und Japan 1913
Krefelder Witwe schreibt über eine frühe Art von Kreuzfahrt auf dem Reichspostdampfer „Prinz Ludwig“
Kreuzfahrt im Stil 1913. Mutter (57) und Tochter (25) machen sich in die große Ferne auf. Wir verfolgen in diesem Reisetagebuch Stationen einer NDL-Schiffsreise wie Genua, Neapel, Port Said, Suezkanal, Aden, Colombo, Penang, Singapur, Hongkong, Schanghai, Tsingtau, Kobe, Yokohama. Dazu Landausflüge.
Neue Deutsch-Französische Jahrbücher
Jean-François Lyotard; Moritz Herrmann (Übersetzer)
Im Anschluss an Kants »Kritik der Urteilskraft« entwickelt Lyotard in »Gescheit im Widerstreit« maßgeblich eine Theorie der Singularität als einer Besonderheit, die keiner bestehenden Allgemeinheit subsumiert wird, sondern in ihrem Entstehen, ihre eigene Allgemeinheit überhaupt erst setzt.
„Reden an die Friedenswunschwelt“ ist ein sprachgewaltiger Band, der unsere Utopien ernst nimmt – bis zur letzten Konsequenz. Wer sich in der dieser Welt wohlfühlt, wird dieses Buch hassen.
Im Winter 1993/1994 herrschen in Serbien Isolation und Rezession infolge der Sanktionen gegen das Milosevic-Regime. Obwohl die Zeiten hart sind, streift der Autor täglich durch Belgrad, notiert seine Beobachtungen und was die Leute ihm von sich erzählen. Es entsteht das Tagebuch eines Winters, eine Liebeserklärung an Belgrad und seine Menschen.
Bela Winkens schreibt an ihre Mutter, die im KZ Auschwitz ermordet wurde. Sie erzählt ihr von ihrer Kindheit, ihren Erinnerungen an das KZ Theresienstadt, das sie als Vierjährige überlebte, und wie sie als Überlebende mit dem Schmerz und der Trauer im Laufe ihres Lebens umzugehen gelernt hat.
Bruno Frank hat „Lüge als Staatsprinzip“, eine leidenschaftliche Abrechnung mit Hitler und seiner Politik, wenige Monate vor Ausbruch des Weltkrieges verfasst. Aber der Text wurde nie gedruckt. Nun erscheint „Lüge als Staatsprinzip“ im Verlag Das Kulturelle Gedächtnis zum ersten Mal: Ein Fund aus den Archiven, der uns Einiges zu sagen hat.
Urgroßvater (*1957) und Urenkelin (*2057) erzählen aus ihren Welten zwischen erlebter Gegenwart und vorweggenommener Realität, künstlicher Intelligenz und Aufbruch zum Mars. Was wird unter Science-Fiction und was unter Realität einzuordnen sein?
Takt: Im Dauerfeuer der sozialen Medien verwandeln sich die Menschen immer mehr zu exhibitionistischen Monaden. Martin Scherer empfiehlt dagegen die alte Tugend eines taktvollen Umgangs miteinander.
„Basisausgabe – Tagebuch einer Schiffsreise von Genua bis nach China und Japan 1913“
Deutsche Touristin schreibt über eine frühe Art von Kreuzfahrt auf dem Reichspostdampfer „Prinz Ludwig“
Diese Basisversion hat 206 Seiten und erscheint ganz ohne die Personen- und Ortsverzeichnisse, ohne das Schreibweisen-Wörterverzeichnis, ohne Nachwort, ohne Reiseverlauf in Stichworten etc. Also total „abgespeckt“ und deutlich billiger als die ausführliche 550-Seiten-Voll-Version.
Auf diese Weise können auch andere Leser(innen)gruppen erfreut werden.
Die Basisversion lässt wunderbar „weglesen“, besonders von denen, die auf einem modernen Kreuzfahrtschiff im 21. Jahrhundert auf einem Schiff unterwegs in die Ferne sind.
Das Schiff war 1913 in Bremerhaven losgefahren, die Touristin Franziska Jans steigt mit Tochter Paula in Bremerhaven, im April 1913, zu.
Tagebuch einer Schiffsreise mit dem Norddeutschen Lloyd von Genua bis nach China und Japan 1913
___Reisetagbuch von 1913___
Krefelder Witwe schreibt über eine frühe Art von Kreuzfahrt auf dem Reichspostdampfer „Prinz Ludwig“
Tagebuch einer Schiffsreise 1913 mit dem Norddeutschen Lloyd auf dem Dampfschiff (Reichspostdampfer, kurz RPD, kurz auch R.-D., Passagierschiff und zugleich irgendwie auch eine Art von einem damaligen Kreuzfahrtschiff) „Prinz Ludwig“ bis nach China und Japan, via Genua, Neapel, Mittelmeer, Port Said, Suez, Suez-Kanal, Aden, Colombo, Penang, Singapur, Hongkong, Shanghai, Tsingtau, Kobe/Hiogo, Yokohama, von dort per Landweg z. B. nach Tokio, Myanoshita, Ojigoku, Atami, Kamakura, Nikko, Kyoto, Nara, Kobe, wieder Tsingtau, Tsinanfu, Tientsin, Peking, (von) dort (ausgehend) Himmelstempel, große Mauer, Trommelturm, Gelber Tempel, Sommerpalast, und, und, und … Minggräber, wieder Tientsin, Schiff, und wieder nach Tsingtau, usw. usf. … usw. usf. Es folgten also auch noch etliche Reiseteile im Land, sowohl in Japan als auch in China. Mit dem Zug und auch über die Berge getragen auf Sänften bzw. Tragesesseln. Zusätzlich gab es Ausflüge an den Schiffs-Anlande-Orten der Linienfahrt des Schiffes „Prinz Ludwig“.
Direkt-Link zur Web-Page-Site bei KUUUK für dieses Tagebuch einer Schiffsreise 1913.
ISBN 978-3-96290-044-1
Es waren Mutter (57) und Tochter (25), die sich im April 1913 von Krefeld aus in die große Ferne aufmachten. Wir verfolgen in diesem Reisetagebuch klassische Stationen einer Schiffsreise wie Genua, Neapel, Port Said, Suezkanal, Suez, Aden, Colombo, Penang, Singapur, Hongkong, Schanghai, Kobe, Yokohama. Wir lernen vieles über den Schiffsalltag, Seekrankheit, Stürme, Hitze, Bordspiele, Kontakte, Titanic-Untergangs-Ängste, Nebelhörner, ja, auch Langeweile.
Dazu die vielen Exkursionen in für die zwei Frauen oft sehr exotischen Orte. Die de facto gemischte Passagier-Ziel-Fahrt und Kreuzfahrt auf dem NDL-Schiff und Reichs-Post-Dampfer „Prinz Ludwig“ führte die zwei Frauen auch nach Tsingtau (heute Qingdao) in China – damals eine besondere Art von deutscher Kolonie, wo die andere Jans-Tochter, Ida, mit ihrem Ehemann Karl Ebers (er betrieb eine Albumin-Fabrik) und zwei Kindern lebte. In Yokohama, Endstation, wird das Dampfschiff der Hinreise dann aber endgültig verlassen. Es folgt nach den Japan-Erkundungen später auch noch eine Zugfahrt der zwei Frauen bis nach Peking. Das Tagebuch-Ende ist Anfang Juli 1913. Die vorliegende Version ist die erste Veröffentlichung dieses im Nachlass aufgetauchten Tagebuches. Das Werk wurde intensiv befragt, dezent korrigiert, kommentiert und mit etlichen Querverweisen und Zusatzangaben versehen. Die beschreibenden Orts- und Personenverzeichnisse kommen hinzu. Ein ausführliches Nachwort des Herausgebers bietet weitere Informationen.
Direkt-Link zur WordPress-Page-Site bei KUUUK für dieses Reisetagebuch vom Schiff (und Landgängen) von 1913 (bis China und Japan)
Franziska Jans, geboren am 1.6.1855, als Franzisca Henrietta Bermbach, im Haus Sachsenhausen 23, in Köln – als Franzisca mit c laut Eintrag Geburtsurkunde. Gestorben 1926 in Krefeld, aber als Franziska mit k, zumindest laut Eintrag Sterbeurkunde. – Ihr Onkel war ein Mitglied der Paulskirchenversammlung gewesen, kam in Haft und hatte bei dem „Kölner Kommunistenprozess“ 1852 eine Mittlerrolle zu Marx gehabt: Adolph Bermbach. Dieser Bermbach war zuletzt Liberaler und wirkte neben der Politik als Rechtsanwalt und Notar in Köln. – Durch Hochzeit gelangte seine Nichte Franziska nach Krefeld, ebenso wie deren Schwester Agathe, die den Kaufmann und Fabrikanten Julius Stockhausen heiratete. Es kamen noch zwei weitere Bermbach-Brüder, ein Josef und noch ein weiterer Adolph Bermbach. Letzterer agierte in Krefeld als Kaufmann, heiratete dort. Josef war hingegen mehr dem Thema Bau, Architektur und Baustoffe zugewandt. Vier mal Bermbach-Geschwister (von 12 Geschwistern insgesamt!), alle haben sich von Köln nach Krefeld verändert, aber nur Franziska berichtet von China und Japan. Sie war dorthin gereist.
Die Zeiten sind von Weihnachten 2023 bis Weihnachten 2024 eher schlechter geworden. Trump und Putin, allein diese Namen reichen für 1000 Befürchtungen, von denen etliche in der Vergangheit schon wahr geworden sind. Immer bösartiger scheint die Welt zu werden, immer verlorener. Nicht nur das Klima bricht uns (alles) entzwei, sondern aller Zusammenhalt, alle Hoffnung auf eine würdige Zukunft der Menschen, ganz allgemein, scheint verloren. Aber es gibt welche, die es doppelt hart trifft: die in den Kriegsgebieten, die in den Katastrophengebieten. Niemand hilft wirklich, nichts scheint uns Halt zu geben. Auch keine der üblichen Weihnachtsspenden an welches Projekt auch immer. Fatal.
ES GIBT ZU VIEL ZU VERLIEREN – VERHINDERT DAS STERBEN DER UNABHÄNGIGEN VERLAGE IN DEUTSCHLAND!
Während die konzerngeprägte Seite des Literaturbetriebs sich mit dem Deutschen Buchpreis wieder selbst feiert, sehen sich die meisten unabhängigen Verlage in Deutschland mit größten Problemen konfrontiert und müssen um ihre Existenz fürchten. Die Gefahr für die Vielfalt der Buchkultur wird von Politik und Gesellschaft nicht genügend ernst genommen oder ist unbekannt. Aus diesem Anlass möchte die diesjährige Jury des Hotlistwettbewerbs der unabhängigen Verlage sich mit einem Appell an die deutsche Öffentlichkeit wenden.
QUELLE: http://www.hotlist-online.com
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>>>Während die konzerngeprägte Seite des Literaturbetriebs sich mit dem Deutschen Buchpreis wieder selbst feiert, sehen sich die meisten unabhängigen Verlage in Deutschland mit größten Problemen konfrontiert und müssen um ihre Existenz fürchten. Die Gefahr für die Vielfalt der Buchkultur wird von Politik und Gesellschaft nicht genügend ernst genommen oder ist unbekannt. Aus diesem Anlass möchte die diesjährige Jury des Hotlistwettbewerbs der unabhängigen Verlage sich mit einem Appell an die deutsche Öffentlichkeit wenden. Dies ist sein Wortlaut:
ES GIBT ZU VIEL ZU VERLIEREN – VERHINDERT DAS STERBEN DER UNABHÄNGIGEN VERLAGE IN DEUTSCHLAND!
Mit großer Sorge sehen wir, die Jury der Hotlist 2024, die aktuellen Entwicklungen in der Welt der unabhängigen Verlage. Immer mehr dieser Häuser in Deutschland stehen wirtschaftlich vor dem Aus, wie jüngst zum Beispiel die medialen Hilferufe der Edition Nautilus, des Korbinian oder des Hirnkost Verlags verdeutlichten. Viele Verlage kürzen aus finanziellen Gründen still ihre Programme, setzen sie aus oder stellen die Verlagstätigkeit ganz ein. Eine von der Bundes- beauftragten für Kultur und Medien beauftragte Studie zu staatlichen Fördermaßnahmen des deutschen Buchverlagswesens kam bereits 2021 zu dem Ergebnis, dass „insbesondere kleine und unabhängige Verlage durch die aktuellen Ereignisse und Entwicklungen im Verlagswesen in ihrer Existenz gefährdet sind“. Um die verlegerische Vielfalt zu erhalten, wurde daher eine strukturelle Verlagsförderung empfohlen. In der Schweiz und in Österreich existiert eine sol- che Unterstützung seit vielen Jahren, in Deutschland wurde sie bislang noch immer nicht umge- setzt. Und das, obwohl hier jeder vierte Verlag die aktuelle wirtschaftliche Lage seines Unter- nehmens als schlecht bewertet, wie das Börsenblatt im Herbst 2023 in einer Umfrage unter 100 unabhängigen Verlagen ermittelte. Im September 2024 wurden die Ergebnisse einer Studie ver- öffentlicht, wonach besonders die unabhängigen Häuser durch die Folgen von Corona und des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine einen signifikanten Umsatzrückgang zu verzeich- nen hatten. Die gestiegenen Papierpreise, die Kaufzurückhaltung aufgrund der Inflation und die Krise des Einzelhandels in den Innenstädten schlagen bei den Indie-Verlagen viel stärker zu Buche als bei den großen Häusern. Sicher, auch Verlage sind Wirtschaftsunternehmen, die sich am Markt behaupten müssen. Aber ebenso leisten sie einen besonderen Beitrag zu einer demokratischen und pluralistischen Meinungsbildung. Durch ihre spezifischen Themen, ästhetischen Ansätze und ihren Mut, auch we- niger verkäuflichen Stimmen ein Gehör zu verschaffen, bilden sie ein wichtiges Korrektiv zu den kommerzieller ausgerichteten Konzernverlagen. Marginalisierte Gruppen, unpopuläre Meinun- gen und avantgardistische Sprechweisen erhalten in den Büchern aus unabhängigen Verlagen Raum. Verschwinden die Indies, verstummen auch diese Stimmen. Vielfalt und Engagement unabhängigen Verlegens verdeutlichen in besonderer Weise auch die über 200 Einreichungen für die diesjährige Hotlist. Umso mehr, als es sich beim Preis der Hotlist um eine genreoffene Auszeichnung handelt. Relevant sind somit nicht nur Romane und Sachbücher, die für gewöhnlich die meiste Aufmerksamkeit erhalten, sondern auch Graphic Novels, Lyrikbände, Essays, Anthologien, Bildbände oder Publikationen, die Genregrenzen wagemutig hinter sich lassen. Darüber hinaus gehört der Preis der Hotlist zu den wenigen Auszeichnungen im deutschsprachigen Raum, für die auch Übersetzungen eingereicht werden kön- nen. Gleich sechs davon finden sich unter den zehn Büchern, die wir in diesem Jahr auf die Hotlist gewählt haben – Übersetzungen aus dem Dänischen, Italienischen, Bulgarischen, Französischen, Englischen und dem Tschechischen. Gerade die unabhängigen Verlage setzen sich ver- stärkt für Übersetzungen aus den sogenannten kleinen Sprachen ein und ermöglichen uns damit einen literarischen Zugang zu einer Welt, die uns sonst verschlossen bliebe. Unter dem Stich- wort „Bibliodiversität“ wird sich seit Jahren dafür eingesetzt, dass wir eben nicht nur Romane aus den USA lesen können, sondern auch Lyrik aus dem Kosovo oder Comics aus Simbabwe. Unabhängige Verlage sind kein verzichtbarer Schmuck am Rand des Buchmarktes. Sie sind not- wendige Orte der Kritik und der Wissensproduktion. In einer Zeit, in der demokratiefeindliches Gedankengut immer tiefer in die Gesellschaft einsickert, braucht es Bücher aus unabhängigen Verlagen als Gegengewicht. Denn hier findet das statt, wovor populistische Ideolog:innen am meisten Angst haben: Meinungs- und Formenvielfalt. Deswegen benötigen unabhängige Verlage besondere Unterstützung, ähnlich der Theater und Museen in Deutschland. Wir – die Jury der Hotlist 2024 – fordern mit großer Dringlichkeit, eine staatliche strukturelle Förderung unabhängiger Verlage so schnell wie möglich einzuführen.
Die Jury der Hotlist 2024 Bozena Badura (Literaturwissenschaftlerin, Moderatorin und Crossmedia-Literaturkritikerin, Das Debüt @dasdebuet und literaturwelten.com), Moers Ludwig Lohmann (Literaturvermittler und Podcaster bei blauschwarzberlin.de), Berlin Andreas Pätzold (Buchhandlung Kapitel 10), Zürich Simona Pfister (Autorin, freie Journalistin für die FAS und Kolumnistin für Das Magazin), Zürich Tino Schlench (freier Kritiker und Blogger literaturpalast.at), Wien
Der Forderung nach einer strukturellen Verlagsförderung zum Schutz der Vielfalt auf dem deutschen Buchmarkt schließen sich als erste Mitunterzeichnende an: Die Mitglieder des Kuratorium des Vereins der Hotlist: Ruth Eising, re-book, Bonn | Dagmar Fretter, bis 2023 Kunststiftung NRW, Hamm am Rhein | Judith Heckel, Hamburg | Reinhold Joppich, ehem. Kiepenheuer & Witsch, Köln | Julia Knapp, Orell Füssli, Zürich | Katarina Rafailović, @kata_____lovic, Bremen | Manuela Reichart, u. a. DLR Kultur, WDR, RBB, Berlin | Anya Schutz- bach, Literaturhaus Wyborada, St. Gallen | Senta Wagner, Lektorin, Wien Der Vorstand des Vereins der Hotlist (vertreten durch Axel von Ernst / Lilienfeld Verlag) Schöne Bücher (Netzwerk unabhängiger Verlage, vertreten durch Jens Korch / Edition Wannenbuch<<<
Tomasz Różycki; Bernhard Hartmann (Übersetzer)
Feuerprobe
Die trügerische Kartographie Europas www.arco-verlag.com
In »Feuerprobe« setzt Tomasz Różycki sich mit europäischer Identität auseinander – in einer faszinierenden, fließenden, poetischen, oft philosophischen Prosa. Zentrale Metapher ist die Landkarte, die per se falsch oder irreführend ist, weil sie Wirklichkeit in abstrakte Kategorien und willkürliche Grenzen zwängt.
ebersbach & simon
Ethel Smyth; Heddi Feilhauer (Übersetzerin)
Paukenschläge aus dem Paradies www.ebersbach-simon.de
Ethel Smyth überwand auf ihrem Weg zur Komponistin eine Unzahl an Hindernissen mit Einfallsreichtum, Witz und unerschöpflicher Energie. Dank Heddi Feilhauers Auswahl und Übersetzung der charakteristischsten Episoden aus Smyths mehrbändigen Memoiren ist deren wildes Leben jetzt in kompakter Form zugänglich.
Hyatt zeichnet eine literarische, anspielungsreiche Kartografie der Zugreise, in der die tausendfach beobachtete Dramaturgie des Abschiednehmens ebenso zu ihrem Recht kommt wie die Verwandlung der Heimkommenden.
Frankfurt ist nicht bekannt dafür, eine Stadt für Menschen zu sein, die gerne zu Fuß gehen. Sie ist jedoch kompakt und überschaubar und daher gut geeignet, auf eigenen Beinen erkundet zu werden. Ausreichend Zeit, seine Gedanken zu ordnen und sich wiederzufinden.
Kupido Literaturverlag
Lawrence Ferlinghetti; Pociao (Übersetzung)
Notizen aus Kreuz und Quer
Travelogues 1960-2010 www.kupido-verlag.de
Lawrence Ferlinghetti konnte ein ganzes Jahrhundert überblicken. Selbst Dichter und Romancier mit weltweitem Renommee wurde er seit den 1950er Jahren berühmt als der Verleger der Beat Generation. Er kannte Gott und die Welt und erzählt davon in seinen Notizen, die hier erstmals auf Dt. erscheinen.
Kuuuk Verlag mit 3 U
Ernst Faber
Bilder aus China Teil I und Teil II von 1877
Beobachtungen eines Missionars mit einem teils verengten, aber auch einem teils wachen (bisweilen interkulturellen) Blick
www.kuuukverlag.wordpress.com
China und Interkultur. Kluge und auch befremdliche Beobachtungen eines langjährig dort lebenden Missionars. Das Buch ist ein neuer Bild-Text-Nachdruck des Buches von 1877, nun in heutiger Schrift. Zusätzlich mit über 33 Seiten Nachbemerkungen (aus 2023) des Herausgebers und einer Schreibweisenliste.
Schüren Verlag
Morticia Zschiesche
Kino macht mobil: Das Comeback der Wanderkinos / Komm und sieh – Der Krieg in uns
Essays zur Zukunft des Kinos www.schueren-verlag.de
Dieses Wendebuch vereinigt zwei Essayreihen zum aktuellen Kino: Die Reihe „Das Comeback der Wanderkinos“ und die Reihe „Komm und sieh: Der Krieg in uns“.
Unrast Verlag
D. Hunter; M. Lautréamont unter Mitwirkung von Isabelle Suremann (Übersetzung)
Solidarität der Straße
Autobiografische Essays www.unrast-verlag.de
In 15 autobiografischen Essays beschreibt und reflektiert D. Hunter die Erfahrungen seiner Klasse – der verarmten britischen Unterklasse. Solidarität der Straße zeigt die Brutalität der Existenz derer, die am untersten Rand der Gesellschaft stehen, ebenso wie deren alltägliche Solidarität, von der Linke zwingend lernen müssen.
v. Hase & Koehler
Patricia Gwozdz
Virale Wissenschaft
Über die Grenzen verständlicher Forschung www.velbrueck.de
Anhand der Formate der Wissenschaftsjournalistin M. T. Ngyuen-Kim sowie der Podcast des Virologen C. Drosten zeigt Gwozdz, dass populäre Wissenschaftskommunikation nur dann die beste Werbung für Wissenschaft bleiben kann, wenn sie sich fragt: Wieviel Verständlichkeit verträgt Wissenschaft?
Buchcover zu LEBEN UND LIEBE, Novelle von Franz Horn.
Zwei Männer buhlen um eine Frau, eigentlich sind es sogar drei. Es geht um alte Tugenden und wir befinden uns in einer Zeit, als die Frauen noch Schleier trugen und eher schwiegen, während Männer beim Vater um die Hand anhielten. Man sollte anständig, tugendhaft, edel und charakterfest sein. Es kam zu Wettbewerben im Dichten, Schießen oder Malen. Die Frauen agieren passiv, sollen erobert werden – aber sie entscheiden am Ende dann doch, sofern es der weise, bürgerliche Vater erlaubt. Gerhard und Siegfried, auch noch ein Raoul … dringen ins Leben der Mathilde und werben um eben diese. Gerhard und Siegfried sind aber zugleich beste Freunde und wollen alles andere, als sich gegenseitig zu schaden. Dennoch: Das Weib lockt. Ist es schon Liebe? Wen wird Mathilde auserwählen? Wir sind im 19. Jahrhundert. Was lernen wir aus alledem? Fürs Leben? Wer verhält sich wann wie richtig? Wie gewinnt man? Drei Männer, eine junge Frau und der kluge Brautvater, der den Männern Aufgaben stellt.
Am 30. Juli 1781 wurde Franz Horn in Braunschweig geboren. Er war ein deutscher Schriftsteller, aber auch stets über Literatur, Ästhetik und Theater Schreibender – und zudem noch ein Shakespeare-Kenner (allein dazu publizierte er fünf Bände). Horn hatte vielfältige, geistige Interessen, kam über Jena nach Leipzig, wurde da Dr. phil., veröffentlichte zugleich seine Dramen, Romane, auch Seneca-Übersetzungen, auch noch Biographien. Er wechselte auf eine Lehrerstelle nach Berlin. Horn schloss sich Kreisen an, die dem Idealismus und der Romantik zugewandt waren. Das spürt man auch hier in dieser Novelle „Leben und Liebe“.
EAN 9783962900403
ISBN 978-3-96290-040-3
Bestellnummer bei KUUUK 900403
Am 31 Mai 2024 ist es erschienen. Zusätzlich auch als E-Book erhältlich
April 2024 / Mai 2024, an mindestens drei Schulen von Mecklenburg-Vorpommern wird der Autor von „Die Welle der Angst“ erwartet.
Es sind ungewöhnliche und aufregende Lesungen, mit selbstgedrehtem Filmmaterial zudem noch, allerdings nicht allgemein öffentlich, sondern nur für die Schulen selbst.
Otto von Gehr alias Maik Torfstecher spricht als offizieller „DDR-Zeitzeuge“ … und eben auch als ein DDR-Flüchtling, er kommt z. B. an die Burgwallschule in Garz und an das Ernst-Moritz-Arndt-Gymnasium in Bergen und an das Berufsbildungszentrum Wirtschaft und Verwaltung Neubrandenburg. (In Zusammenarbeit mit dem „Politischen Bildungsforum Mecklenburg-Vorpommern“, Konrad-Adenauer-Stiftung.)
Maik Torfstecher alias Otto von Gehr ist offizieller DDR-Zeitzeuge und liest in dieser Funktion immer wieder auch in Schulen und diskutiert mit den Schülerinnen und Schülern. Eine höchst authetische Person ist Maik. Außerdem ist er Anti-Gewalt-Trainer und Vorbild.